Denkmalhof Unterkagerer Herr Hinterhölzl begleitet uns in die bäuerliche Vergangenheit

Wo kann man einen Blick in das mühsame Leben auf einem Mühlviertler Bauernhof werfen? Das geht auf dem Unterkagererhof, einem mehr als 300 Jahre alten Vierseithof in Auberg.
Dazu braucht man aber einen fachkundigen Führer, der die Baulichkeiten und die Gerätschaften mit Erklärungen und Erzählungen auch zum Leben erwecken kann. Und dieser Mann war Herr Hinterhölzl, der sich in jenem Bereich hervorragend auskennt und auch die Gabe besitzt, sein Wissen spannend an uns SchülerInnen der beiden ersten Klassen weiterzugeben. Wir waren durch den heurigen Projektschwerpunkt „EGADEM“ bereits hungrig nach Informationen aus vergangenen Tagen und daher natürlich gespannt, was uns diese Exkursion bringen würde.
Zu Beginn stellte uns Herr Hinterhölzl die Geschichte des Hofes vor, der heute den Gemeinden des Bezirkes Rohrbach gehört und als Kulturdenkmal für die Bevölkerung nicht mehr verändert werden darf. Danach umrundeten wir den alten Bauernhof, der mit Holzschindeln und Stroh gedeckt ist, und wir staunten nicht schlecht, als unser betagter Führer mit Begeisterung die Hymne auf das Mühlviertel von Norbert Hanrieder sang, während wir unsere Blicke in die wunderschöne Landschaft schweifen ließen.

Ein alter Backofen, der Bauerngarten, das Schweinebad, ein Trockenboden mit alten Geräten wie Ochsenziemer, Holzbohrer, Seildrehgerät, Holznägeln usw., die primitive Knechtkammer über dem Schweinestall, … Langsam begriffen wir, wie mühsam diese Menschen gelebt hatten, wie einfallsreich und erfinderisch sie ihre Probleme lösten, aber auch wie gottgläubig sie den beschwerlichen Alltag meisterten.

Dann zeigte uns der Führer den Göppel, die Kraftzentrale in der Scheune, mit dem in einer Zeit ohne elektrischen Strom durch die Kraft von Tieren bereits Maschinen angetrieben wurden. Ein altes Jauchefass, eine Getreide-Reinigungsmaschine, eine „Gsodmaschine“ zum Futterschneiden und ein „Tragatsch“ – also ein Radlbock zum Transportieren von schweren Lasten – wurden uns erklärt.
Die nächsten Stationen der Führung waren der Stall, die schwarze Rauchkuchl, die Vorratskammer mit dem Krautbottich, die Ausgedinge-Wohnung für die Altbauern, der Brotbackofen im Vorhaus und die Bauernstube. Dort erklärte uns Herr Hinterhölzl noch die Butter-Herstellung und die alte Riemling-Decke.

Nach einer wohlverdienten Pause setzten wir uns im Kreis zusammen und durften noch Fragen stellen. Unser Führer war begeistert von uns, weil er durch ein Quiz feststellte, dass wir uns erstaunlich viel gemerkt hatten. Zum Schluss gab der Mundartdichter Hinterhölzl noch ein paar von seinen Werken zum Besten.

Fotos: R. Eder / Laher